Ist das Buch heute im Zeitalter der Technologie- und Informationsgesellschaft ein überflüssiges Produkt?
Nein, es ist und bleibt das wichtigste Medium für die Persönlichkeitsentwicklung vor allem des jungen Menschen.
Ist Bücherlesen noch zeitgemäß?
Studien und Untersuchungen zeigen immer wieder, dass Kinder, die schon früh zum Buch und damit zum Lesen geführt werden und auch Freude daran haben, ihre Phantasie und Kreativität weitaus besser entwickeln als Kinder, die mit passiven Medien aufwachsen. Lesen bietet eine Möglichkeit, sich mit neuem Gedankengut zu befassen und auseinanderzusetzen. Dazu bietet unterschiedlichster Lesestoff – von der Belletristik über das Sach- und Fachbuch bis hin zu den Magazinen und Zeitungen – dem interessierten Leser die Möglichkeit, sich kontinuierlich geistig weiterzuentwickeln, sein Informationsbedürfnis zu stillen und sich damit auf dem neuesten Wissenstand zu halten.
Auch im Zeitalter der elektronischen Medien mit ihrer Faszination vor allem auf junge Menschen, wird das gedruckte Wort seinen unbestreitbaren Wert und Anspruch nicht verlieren.
Haben elektronische Medien einen Einfluss auf die Lesegewohnheiten?
Das Lesebedürfnis und somit die Gewohnheiten des Einzelnen variieren sehr stark. Um zu einer objektiven Einschätzung von Lesegewohnheiten kommen zu können, müssen verschiedene Punkte in Erwägung gezogen werden.
Im Berufsleben stehende Menschen haben ganz andere Kriterien zur Deckung ihres Informationsbedürfnisses als junge oder alte Menschen. Der Faktor Zeit spielt bei der karriereorientierten Persönlichkeit der mittleren Jahrgänge eine vorrangige Rolle.
Junge Menschen entwickeln Lesegewohnheiten, die sich an den verschiedenen Entwicklungsphasen orientieren und entsprechend variieren. Rein statistisch gesehen lesen jüngere Menschen mehr.
Welche Rolle spielen Erziehung, Bildung und Charakter?
Beim Interesse und Kauf von Büchern und bei Lesehäufigkeit besteht ein Zusammenhang zwischen ganz bestimmten soziodemografischen Merkmalen wie: Bildung, Alter, Einkommen, Beruf und Wohnortgröße.
Das Geschlecht spielt im Allgemeinen beim Buchkauf keine nennenswerte Rolle, dennoch zeigen sich Frauen eindeutig lesefreudiger.
Welche Art von Literatur spielt für die Zukunft eine Rolle?
Nach meiner Einschätzung werden Sachbücher in einer immer komplexer werdenden, technisch orientierten Gesellschaft zwangsläufig einen immer größeren Stellenwert haben.
Da die Natur aber auf dem Gesetz der Homöostase beruht, und damit der Mensch in seiner Ganzheit zu sehen ist, bin ich der Meinung, dass Literatur, die die emotionale und spirituelle Seite des Menschen anspricht, zunehmend eine größere Akzeptanz und Verbreitung haben wird.
"Zum Schluss sei mir eine ganz persönliche Bemerkung gestattet:
Ein neues Buch in die Hand zu nehmen, haptisch wahrzunehmen, Gestaltung und Aufmachung optisch aufzunehmen,
als Begleiter bei sich zu haben, persönliche Anmerkungen darin unterzubringen und auch nach Jahren noch darauf zurückgreifen zu können, hat für mich und sicherlich für viele Buchfreunde eine ganz besondere Qualität,
die durch elektronische Medien, trotz ihrer Unverzichtbarkeit in unserer modernen Gesellschaft,
nie zu ersetzen sein wird."